Samenfest - Eine Begriffserklärung
Was bedeutet eigentlich „samenfest“?
Samenfestes Saatgut ist entgegen dem meist verkauften hybriden Saatgut immer wieder verwendbar. Das heißt, ich kann aus der geernteten Frucht die Samen herausholen, trocknen und im nächsten Frühjahr wieder aussäen. Daraus wachsen dann immer wieder „gleiche“ Pflanzen.
Genau das lässt sich mit hybridem Saatgut nicht machen. Hier werden schon in der Elterngeneration besonders widerstands- und leistungsfähige Linien gekreuzt. Dadurch hat man in der 1. Generation besonders schöne Möhren (wie in der Abbildung zu sehen ist), in der 2. Generation wachsen dann jedoch nur noch kurze, kleine, krumme oder gar keine Möhren. Hybrides Saatgut erkennt ihr an dem Zusatz „F1“ oder „F1-Hybride“.
Aber weshalb gibt es überhaupt hybrides Saatgut?
Hybrides Saatgut wird durch wenige große Firmen speziell gezüchtet, um in erster Linie gesunde und leistungsfähige Pflanzen ernten zu können. In zweiter Linie aber auch, um jedes Jahr wieder neues Saatgut verkaufen zu können. Im Bericht vom Markt (WDR vom 13.04.2022) wird gesagt, dass allein in Deutschland drei Firmen die Rechte an 60 % des kommerziellen Saatgutes besitzen!
Entwickelt hat sich dieser Trend zur Zeit der Industrialisierung, da immer weniger Bauern mehr Ertrag erbringen mussten. So wurden spezielle Sorten gezüchtet, die ertragreicher waren und widerstandsfähiger gegen Schädlinge. Vorher haben viele Bauern ihre Samen selbst gesammelt um sie im Frühjahr wieder auszubringen.
Für die Umwelt ist dies aber ein großes Problem. Die Artenvielfalt ging im Laufe der Zeit massiv zurück. Beispiel: Aus ehemals über 1.000 Sorten Weizen gibt es heute noch rund 30! Und dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die Tiere. In sogenannten Monokulturen finden sich aufgrund der hybriden Sorten und dem regelmäßigen Aufbringen von Pestiziden nur noch ein Bruchteil der Insekten wieder. Diese sind aber Nahrung für z. B. Vögel.
Und auch der Klimawandel hat einen Einfluss darauf, warum samenfestes Saatgut wieder wichtig wird für uns Menschen. Die gezüchteten Varianten sind teilweise den trockenen Böden, der höheren Temperatur aber auch Schädlingen nicht gewachsen. Hier ist die Artenvielfalt wie eine Art Lebensversicherung für uns.
Mein angebotenes Saatgut hat teilweise eine sogenannte „Open Source Lizenz“, was bedeutet, dass jeder sie kostenlos verwenden kann. Nur patentieren oder schützen lassen kann sie keiner, damit auch kein großer Konzern sich die Züchtung einverleiben kann.
Hier findet ihr Quellen für samenfestes Saatgut
Wenn ihr noch samenfestes Saatgut (auch für Herbst/Winter) benötigt, schaut gerne in meinem Shop vorbei!
Quellen:
- Markt vom 13.04.2022 (WDR): https://deref-gmx.net/mail/client/N0DqhrY7L3c/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fwww.ardmediathek.de%2Fvideo%2Fmarkt%2Fmarkt-vom-13-04-2022%2Fwdr%2FY3JpZDovL3dkci5kZS9CZWl0cmFnLTRmOTcwODBkLTc0N2MtNDE2YS1iZGNkLTY4ODVlMTljMDgzYg
- Neuneinhalb vom 08.04.2020 (ARD): https://deref-gmx.net/mail/client/avOWVD8eHCQ/dereferrer/?redirectUrl=https%3A%2F%2Fkinder.wdr.de%2Ftv%2Fneuneinhalb%2Fsendungen%2Fnatur-und-tiere%2Fsendung-ausgesaet-unser-saatgut-in-gefahr-100.html
- Schrot und Korn: Öko-Saatgut & Hybridsorten – Infos & Richtlinien im… | Schrot&Korn (schrotundkorn.de)